24.Juni 2014
Herrn Jean-Lou Siweck
Chefredakteur
Luxemburger Wort
Sehr geehrter Herr Siweck,
In Ihrem Leitartikel vom 21. Juni zum Thema ADR “Platzproblem” schreiben Sie unter anderem:
“Fernand Kartheiser gibt seinerseits vehement den Verteidiger eines erzkonservativen Familienbildes. Nur schade, dass er seine politische Karriere vorher, als Vorsitzender der Männervereinigung AHL, auf seiner Scheidung aufgebaut hat…”
Ich bin erstens darüber verwundert, dass sie Herrn Kartheiser somit unterstellen, dass er sein Engagement für ein “konservatives Familienbild” nur vortäuscht (“Gibt..den Verteidiger”) Dass sie zweitens einen (vermeintlichen) Gegensatz sehen zwischen seinem konsequenten Eintreten für ein “konservatives” Familienbild und der Tatsache seiner Scheidung, ist doch erstaunlich für einen Menschen Ihrer Bildung und Ihres Auftrags. Ich glaube nicht, dass der Umstand, in einer Ehe gescheitert zu sein, ein Grund sein könnte, sich nicht mehr für ein katholisches – Sie nennen es “erzkonservatives”- Familienbild einzusetzen, im Gegenteil. Gerade aus dem Scheitern heraus erstehen Menschen oft mit einem erneuerten Blick auf das Vergangene und vermögen so anders und manchmal auch besser mit alten Idealen und anderen Menschen umzugehen.
Ich finde es weiters befremdlich und bedauerlich, dass sie Herrn Kartheiser einen Vorwurf daraus zu machen scheinen, dass er als politisch denkender Mensch seine persönliche Situation als Geschiedener, die er mit vielen Menschen in unserem Land teilt, zu einem seiner Ausgangspunkte für sein politisches Handeln macht. Für sehr viele Menschen in psycho-sozialen und politischen Berufen lassen sich ihr spezifisches Engagement und ihre Berufswahl auf solche biographischen Wunden zurückführen und dies ist weder krankhaft noch ehrenrührig.
Hochachtungsvoll und mit der Bitte um Veröffentlichung auf Ihrer Leserbriefseite,
Dr Robert Thill-Heusbourg
Leave a Reply