Seid unbequem, seid Sand, nicht das Öl im Getriebe der Welt!

Von Dr. Robert Thill-Heusbourg*

Unser Premierminister ist (leider) wieder daran zu erinnern, dass bevor wir Banken, Wirtschaftssysteme und Institutionen zu retten haben, die bedrohten Grundwerte unserer Solidargemeinschaft zu bewahren sind. Grossherzog Henri hat dies mit seinem angekündigten Nein zum Euthanasie-und Suizidhilfegesetz erkannt und formuliert und er hat sich somit seiner Aufgabe als Staatschef würdig erwiesen und der Geschichte des Wortes „Zivil-Courage“ eine neue Seite hinzugefügt

Wenn die Jung-„Liberalen“ angesichts dieser Entscheidung in ihrer Pressemitteilung von einer „reaktionären und imperialistischen Haltung“ schreiben, so ist das angesichts ihrer offensichtlichen und unbekümmerten Ahnungslosigkeit eigentlich nur mehr peinlich, denn gerade sie müssten wissen, dass mit diesem Gesetz die von ihrem Vordenker Henri Grethen erst kürzlich in einem Zeitungsinterview beschworenen liberalen Grundwerte der „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“ in Luxemburg unter Mithilfe der „liberalen“ Partei beerdigt werden.

Am Abend des 2. Dezember waren alle Politiker bemüht, zu zeigen, dass die Dinge bald wieder ihren (leider) gewohnten Lauf gehen werden und nur der Grossherzog hat beispielhaft für unser Land und die ganze Welt gezeigt, dass er die Grundaufgabe der jungen Generation, Sand, und nicht Öl im Getriebe der Welt zu sein, wie es im Gedicht „Träume“ von Günther Eich heisst, besser verstanden hat, als diese Generation selbst.

*Neurologe und Psychotherapeut

Hôpital Saint Louis

Ettelbruck

Luxemburger Wort, 10. Dezember 2008

 

Leave a Reply

You can use these HTML tags

<a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>